Hindernisse für Supermarkt in Biesfeld
KÖLNER STADTANZEIGER RHEIN BERG
VON INGRID BÄUMER
Verzögerungen und deutlich gestiegene Kosten – der Supermarkt in Biesfeld nimmt wegen der vielen Hindernisse noch nicht wirklich Gestalt an.
Kürten-Biesfeld – Mit bis zu 3,5 Millionen Euro Investitionsvolumen rechnet der Biesfelder Investor Horst Zertisch. Darin enthalten sei schon die Verteuerung um rund 300 000 Euro durch Verzögerungen und Nachplanungen. Ob der potenzielle Mieter – Lidl oder Penny – bereit sei, einen Aufschlag auf die Miete hinzunehmen, wisse er noch nicht.
Eigentlich sollte schon kurz nach den Sommerferien feststehen, wer in den 800-Quadratmeter-Markt einzieht. Doch die erste böse Überraschung erwartete den Bauherrn schon bei der Bodenuntersuchung: Das von der Lindlarer Firma Schiffarth angeschüttete Erdreich sei laut Bericht des Statikers nicht tragfähig genug. „Wir mussten zehn Meter tief gründen“, ärgert sich der Investor. Die Neuanschüttung des Parkplatzgeländes wartet nun, bis sich das Wetter bessert. Denn der Boden muss dafür trockener sein.
Zurzeit lässt der Investor am äußeren Ende des Grundstücks ein Regenrückhaltebecken bauen. Eigentlich wäre dafür die Gemeinde zuständig, findet er. „Nur um anfangen zu können, habe ich zugesagt, das Becken zu übernehmen.“
Nun bereite auch der Landesbetrieb Straßenbau Probleme: „Das sind große Verhinderer“, empört sich der Bauherr. Denn aus Sicherheitsgründen verlange der Landesbetrieb eine Neuplanung der Einfahrt zur Wipperfürther Straße und einen Fußgänger-Überweg in Richtung Ortsausgang.
Beim denkmalgeschützten Gasthaus Küster, das zum Supermarkt-Ensemble gehört, steigen die Kosten um geschätzte 100 000 Euro. Das alte Fachwerk braucht eine komplett neue Lehmfüllung. „Es enthielt Bims, das billigste Baumaterial überhaupt.“ Wegen der schiefen Wände müsse die Lehmschicht an manchen Stellen bis zu zehn Zentimeter dick aufgetragen werden. „Aber mit dem Altbau kommen wir gut voran.“
Zum Ensemble gehört außer Supermarkt, Parkplatz und Haus Küster noch ein Achtfamilienhaus mit zwei 100 Quadratmeter großen Ladenlokalen – Raum für Büros, Arztpraxen oder Einzelhandel. Dafür gebe es noch keinen Mieter. Wen sich die Biesfelder dort hinwünschen, hat der ortsansässige Bauherr und Familienvater schon herausgefunden: einen Kinderarzt, „weil es in der ganzen Gemeinde keinen gibt.“
An dem Biesfelder Gerücht, dass der Eichhofer Rewe-Eigentümer Josef Irlenbusch den Markt mieten will, ist übrigens nichts dran. Das erklärt Irlenbusch auf Nachfrage. „Penny gehört zwar auch zum Konzern Rewe. Aber das ist eine ganz andere Abteilung.“ Die Penny-Zentrale verhandelt direkt mit dem Bauherrn.