Neues über das Baugebiet Biesfeld-West
26.03.2008 Sind es jetzt 30 oder 40 Jahre, die die Biesfelder schon auf die Umsetzung des Bebauungsgebiets „Biesfeld-West“ warten? Oder mehr? Jedenfalls stellte Wilbert Klein bei der Versammlung der IG Biesfeld im Sportlerheim „Blau-Weiß“ fest: „Das ist der älteste Bauplan der Gemeinde – und er ist immer noch nicht verwirklicht.“ Seit 1999 läuft das Umlegungsverfahren. Vor ein paar Monaten glaubte man, die Planung sei so gut wie fertig. Doch Groß-Eigentümer Berthold Caspari legte Ende November eine Alternativplanung vor. Ihm gehört ein Viertel der 14 Hektar großen Fläche. „Ich will eigentlich größere Grundstücke, vor allem am Zimmerberg, wo ich der einzige Eigentümer bin.“ Casparis Planung sieht statt Wendehämmern eine u-förmige Wohnstraße vor. „Den Grünstreifen mussten wir leider fallen lassen.“ Er hätte eine Neubewertung der Grundstücke nach sich gezogen.“ Bis zur nächsten Sitzung des Planungsausschusses (8. Mai) will Caspari die Pläne überarbeiten. „Wir wollen das Verfahren schnellstmöglich beenden.“ Ludger Breick von der Verwaltung sagte, der Bebauungsplan könne bis Ende des Jahres fertig sein – wenn nichts dazwischenkommt. Die Umlegung ist nach seiner Abschätzung in zweieinhalb Jahren beendet.
Ob die neuen Wünsche der IG Biesfeld zu einer Beschleunigung des Verfahrens beitragen? Die Interessengemeinschaft will generationenübergreifendes und integratives Wohnen in Biesfeld-West. Doris Peters vom Verein „KommMit“ schilderte ihre Erfahrungen mit geistig behinderten jungen Erwachsenen. „Wir haben betreutes Wohnen für sie organisiert, mit ihnen eigenständiges Leben eingeübt: einkaufen gehen, Ordnung halten.“ Sie sei begeistert, wie zuverlässig die Bewohner seien.
Werner Lauktien von der IG präsentierte als mögliches Beispiel ein Baumodell von „Garten-Haus-Hof“. Sechs eigenständige Häuser, die sich einen gemeinsamen Innenhof teilen. Jedes Haus hat zusätzlich einen abgetrennten kleinen Hof mit Garten. „Ich könnte mir solch ein Projekt gut hinter der evangelischen Kirche vorstellen – entlang der Straße Binsenfeld Richtung Miebach“, vorstellen erklärte Klein. Doch wie kommen Grundstückseigentümer und Investoren zusammen? „Alle reden vom Wohnen im Alter, keiner tut’s“, warf Städtebau-Professor Dieter Prinz ein und wollte wissen: „Welche Flächen sind überhaupt verfügbar?“ –
„Das sind alles Privatgrundstücke, da können wir als IG natürlich keine Vorgaben machen“, räumte Wilbert Klein ein, wies aber darauf hin, dass der Staat solche Projekte finanziell fördert. Ein Biesfelder fragte nach, ob dafür ein geänderter Bebauungsplan her müsse. Ludger Breick von der Verwaltung gab keine eindeutige Antwort: „Wenn jemand Interesse an so einem Projekt hat, soll er sich melden und mit uns die Details abstimmen.“
Prinz schlug vor, dass die noch zu gründende Leitbild-Bürgeragentur Grundeigentümer und Investoren zusammenbringen könnte. „Wir müssen eine Angebotsplanung erarbeiten, um an Investoren zu kommen.“ Eigentümer Caspari deutete an, er sei „sicher bereit, Flächen zur Verfügung zu stellen.“
Quelle Kölner Stadtanzeiger: Bäumer